Not far away from Bordeaux, at Podensac, there is little factory with a lot of tradition and history: Vor über 100 Jahren schlugen hier die Brüder Paul und Raymond Lillet ihre Zelte auf und legten damit den Grundstein für den diesjährigen Sommerdrink.
Es war das Jahr 1887, als die beiden Brüder das Geheimrezept für den Lillet Blanc entwickelten. Schnell wurde die Spirituose aus heimischen Weinen und Fruchtlikören zu einem beliebten Aperitif in Frankreich. Durch die enthaltene Chinarinde wurde das, damals noch China Lillet genannte Getränk auch in Apotheken verkauft und als Heilmittel eingesetzt.
Ob der Lillet nun heilt oder nicht, ein Jungbrunnen dürfte er jedenfalls sein. Denn in dritter Generation betrieben Anfang des 20. Jahrhunderts vier Lillet-Brüder das Unternehmen, das nach den Weltkriegen in Amerika immer mehr an Population gewann und in Frankreich langsam in Vergessenheit geriet. Als Einziger in der Produktion tätig war Pierre Lillet. Er war es auch, der 1962 den Lillet Rouge entwickeln ließ. Wieso? "Die Amerikaner wollten einen roten Lillet, also habe ich einen roten Lillet gemacht", ist die einfache Erklärung des Mannes.
Heute ist Pierre Lillet 98 Jahre alt und lässt es sich immer noch nicht nehmen, hin und wieder seine Gäste persönlich in den ehrwürdigen, in Rosa gehaltenen Mauern zu begrüßen.
Hier verbergen sich nicht nur alte Gerätschaften, Bilder und Etiketten seit Anbeginn, sondern auch ein Weinkeller, in dem Kellermeister Jean Bernard das sagen hat. Ein Franzose, wie aus dem Bilderbuch: Bernard sagt von sich selbst, unter einer Rebe Sémillon zur Welt gekommen zu sein und damit den Weinbau im Blut zu haben. Den Wein für den Lillet wählt nur er persönlich aus. Wobei für den Lillet Rouge Merlot und Cabernet Sauvignon sowie für den Lillet Blanc Sémillon und Muskateller vermählt werden. Dann kommen die Weine zusammen mit dem lediglich aus der Schale und 80-porzentigen Alkohol selbst angesetzten Orangenlikör sowie der Chinarinde zum Vinieren für sechs bis zwölf Monate in Eichenholztanks. Seit 2012 gibt es auch einen Lillet Rosé, bei dem es sich einfach um die weiße Variante mit einem Schuß Rot handelt.
Schwärmt der Kellermeister einmal nicht über seinen Lillet, dann geht es um das passende Essen zum Weinaperitif: Geräucherte, feingeschnittene Entenbrust, Bayonner Schinken oder auch Chorizo seien dazu zu empfehlen. "So lange alles nur hauchdünn geschnitten ist", so Bernard. Zu seinen Lieblingsbeilagen für den Lillet zählen aber die Melonenbällchen mit einem Hauch von Schinken und einer Kirschtomate sowie die knusprige Haute eines gegrillten Hühnchens, die sich laut des Experten perfekt zu einem Gläschen knabbern lässt. "Aber essen sie niemals Erdnüsse dazu!"
Lillet-Schokolade gibt es in der Chocolaterie Saunion |
Merci Lillet! |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen